An der polnisch-russischen Grenze leben mehr Störche als Menschen Paul Flückiger, Zywkowo Plötzlich endet die alleengesäumte Landstrasse. „Staatsgrenze“ heisst es auf einer Tafel, ein Fahrverbotschild prangt daneben. Davon unbeeindruckt stolziert ein Storch im Regen über den Asphalt, hält am Strassenrand und macht wieder kehrt. Hier endet Polen, ein halber Kilometer nördlich beginnt die Oblast Kaliningrad (dt. Königsberg) und damit Russland. Nur noch links abbiegen geht, nach Zywkowo, dem Ort mit der grössten Storchendichte in Polen. Zwischen Kühen und kleinwüchsigen Pferden gehen die Gefiederten, zwei Tümpel neben der Landstrasse geben ihnen auf der polnischen Seite ein ideales Jagdrevier ab. Neun Gehöfte mit insgesamt 23 Einwohnern, dazu aber über 40 Storchennester haben dem Ort 13 Kilometer nördlich von Gorowo Ilawiecki (Landsberg/Ostpreussen) selbst auf Landkarten den Zusatz „Storchendorf“ eingebracht. Begonnen hatte alles in den Siebzige
Kultur, Literatur, Politik - in dieser Reihenfolge. Wenn es gelingt.