In den Minsker Innenhöfen wird gerade eine Bürgergesellschaft geboren Die Abfalleimer aus Gussbeton rund um den Kinderspielplatz sind weiss-rot-weiss angepinselt. Ein kleines Zeichen des Widerstandes gegen das Regime zwischen Hochhäusern im westlichen Minsker Stadtteil Kamennaja Gorka. Die fünf riesigen Wohnblocks wurden alle vor rund zehn Jahren gebaut. In der Nachbarschaft ist grosses Bürohaus, in dem sich auch westliche IT-Firmen eingemietet haben, das dem Quartier seine informellen englisch-sprachigen Namen gegeben hat. Doch nun wird der Innenhof neu getauft – und zwar auf Weissrussisch: «Kwartal der Solidarität», Solidaritätsquartier, heisst es nun in roten Lettern auf weissem Grund an einem Transformatorhäuschen. Jemand hat darunter ein Graffito der beiden Minsker DJs aufgesprüht, die es kurz vor den Präsidentschaftswahlen gewagt hatten, auf einer Veranstaltung für den Amtsinhaber statt einer vorgesehenen Hymne den sowjetischen Rocksong «Peremen» (Wende) von Wiktor Tsoi a...
Kultur, Literatur, Politik - in dieser Reihenfolge. Wenn es gelingt.